Stift Heiligenkreuz
So 20 Km westlich von Wien,inmitten der Huegellandschaft des
Wienerwaldes ,war das Jahr 1133 ein besonderes.
In diesem Jahr wurde durch einen Babenberger das Stift ge-
gruendet.
Der Babenbergerherzog liess sich nicht lumpen und uebergab
neben der Gruendungsurkunde auch Waldbesitzungen an das Stift.
Damit diese Schenkung bzw.Besitzuebertragung rechtlich wirksam wurde,mussten 15 Ritter aus der Umgebung die Grenzen abreiten.
Sie sollen sehr geflucht haben,als sie sich durch das Gebuesch ar-
beiteten und von den wild wachsenden Dornengebuesch zerkratzt
wurden.
Die Namen der Herrn Ritter ist heute noch bekannt und manche
hatten lustige Vornamen.
Neben Konrad,Otto und Ulrich waren auch die Herren Rapoto,Ans-
halm,Sterfried,Ozo und Hartung dabei. (Familiennamen gabe es
noch nicht)
Die ersten Moenche die aus dem Burgund kamen,machten sich
sofort an die Arbeit und errichteten die ersten Gebaeude.
Allerdings ging das eher pomale zu.An der Stiftskirche arbeiteten
sie 50 Jahre,am Kreuzgang ein paar hundert Jahre laenger.
Das kloesterliche Leben war kein Zuckerschlecken,speziell im
Winter.
Denn nur ein einziger Raum,das Scriptorium konnte beheizt werden.
In allen anderen Raeumen,auch in den Moenchszellen,waren im
Winter Minustemperaturen die Regel.
Trotzem entwickelte sich das Stift und besitzt jetzt 19.000 ha Wald
und einige Betriebe,die von 100 Moenchen geleitet werden.
Irgendwann errichtete man eine philosophisch-theologische Hoch-
schule,wo 300 Studenten inskripiert sind.Auch ein Priesterseminar
ist angeshlossen.
Aber jetzt ist Feuer am Dach.
Eine der ersten Handlungen des neuen Papstes war,eine paepst-
liche Visitation zu verordnen.
Eine Visitation ist eine hochnotpeinliche Untersuchung ueber die
Vorgaenge im Stiften,Kloester oder Pfarreien.
Kaum bekannt,kamen Geruechte auf. Wurde im Klostergarten Can-
abis angebaut,ein illegales Spielcasino betrieben oder gar ... ?
Nichts dergleiche,nur viel Schlimmeres.
Zwei der Professoren der paepstlichen Hochschule planten eine
Reform der Kirche und sprachen auch darueber.
Der Eine will,dass fuer Haeretiker die Todesstrafe eingefuehrt wird
und der Andere will alle weltliche Macht (also Politik)der Kirche
untergeordnet wissen.
Als der neue Papst (Leo) davon Wind bekam hat,soll er erstmalig
in seinem Leben gebruellt und geflucht haben.
Dann setzte er sich hin,und schrieb einen Ukas,der viel vom Brueder-
lichkeit und wohlwollender Unterstuetzung zur Rettung zweier ver-
irrten Hirten die Rede ist.
Jock